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Bitcoins: Wie sie entstanden sind, wie man sie aufbewahrt und wie Mining funktioniert.
Serge Kaulitz, Head DLT, Blockchain und Digital Assets und Experte für Kryptowährungen und Martin Meier, Produktmanagement Anlegen und ebenfalls Experte für Kryptowährungen bei der LUKB, beantworten die wichtigsten Fragen zur bekanntesten Kryptowährung Bitcoin.
Kaulitz: Wer Bitcoin entwickelt hat, ist bis heute nicht bekannt. Was man weiss: Im November 2008 veröffentlichte jemand – oder mehrere Personen – unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto ein White Paper mit dem Namen «Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System». In diesem Konzeptpapier wird Bitcoin und dessen zentrale Funktionsweisen erstmals beschrieben. Die ersten 50 Bitcoins wurden schliesslich am 3. Januar 2009 generiert. Der erste Warenaustausch fand übrigens erstmals 2010 statt: Jemand kaufte zwei Pizzen für den Preis von 10'000 Bitcoins. Die Technologie hinter Bitcoin, die Blockchain, ist ein unveränderbares, öffentliches Register von Transaktionsdaten. Die Transaktionsdaten können rückwirkend nicht verändert oder entfernt werden. Diese Transaktionssicherheit ist eine notwendige Voraussetzung in einem dezentralen System, wo es keine zentrale Instanz wie eine Bank gibt.
Meier: Insgesamt gibt es 21 Millionen Bitcoins. Dies ist im Bitcoin-Protokoll festgelegt. Aktuell sind 19,6 Millionen Bitcoins (Stand Januar 2024) im Umlauf, die Rate neu gewonnener Bitcoins beträgt 6,25 alle zehn Minuten. Im Bitcoin-Protokoll ist festgehalten, dass sich die Rate der Bitcoingewinnung durch Mining (siehe Frage zur Rolle der Miner) alle 210'000 Blöcke halbiert (Halving). Dies entspricht momentan einem Zeitraum von rund vier Jahren. Dank des Halvings dauert es also noch 120 Jahre, bis sämtliche Bitcoins im Umlauf sein werden. Das letzte Bitcoin-Halving fand im April 2024 statt.
Einerseits führt eine Verknappung von einem Gut, in diesem Fall Bitcoin, zu einer Wertsteigerung. Andererseits ist die Begrenzung ein Instrument gegen die Gefahr der Inflation, da es keine Institution gibt, die festlegen kann, dass mehr Bitcoins geschaffen werden können. In der Praxis wird übrigens nie die gesamte Bitcoin-Menge zugänglich sein, da gewisse gewichtige Bitcoin-Besitzende aus den Gründungsjahren ihre Zugangsdaten (private Schlüssel) bereits verloren haben.
Kaulitz: Neu können Kunden ab Februar 2024 Bitcoin im E-Banking der LUKB kaufen und verwahren. Der Kunde muss sich zudem nicht um den persönlichen Zugangscode kümmern. Die einfache Lösung im E-Banking und technische Infrastruktur löst dieses Problem für unsere Kunden. Die Schlüssel werden sicher bei der Bank verwahrt.
Meier: Betrachtet man Bitcoin wie jede andere Währung, so reguliert sich der Kurs durch Angebot und Nachfrage. Die hohen Schwankungen des Kurses haben mehrere Gründe. Zum einen ist der geschätzte Gesamtwert von Bitcoin noch immer relativ klein. Die Bewertung entsprach bei dessen Allzeithoch im November 2021 beispielsweise rund einem Drittel des Werts der Firma Apple. Zum anderen stellt Bitcoin eine neue Technologie und Anlageklasse dar, welcher mit der Blockchain eine technologische Revolution zugrunde liegt. Deshalb tun sich traditionelle Bewertungsmethoden nach wie vor schwer damit, den genauen Wert der Währung wirklich ermitteln zu können.
Kaulitz: Bitcoins werden durch sogenannte Miner in Umlauf gebracht. Der Begriff Mining ist der Minenarbeit nachempfunden: Wie man Gold schürfen kann, lassen sich neue Bitcoins durch die Rechenleistungen von Servern – genannt Miner – gewinnen. Für das Bitcoin-Mining braucht es eine spezialisierte Computer-Hardware, die dem Bitcoin-Netzwerk ihre Rechenleistung zur Verfügung stellt. Miner lösen komplexe mathematische Aufgaben und stellen dadurch die Verarbeitung der Bitcoin-Transaktionen sicher. Sie bündeln die Transaktionen zu einzelnen Blöcken, wobei die neu erstellten Blöcke mit den bisherigen Blöcken verkettet sind (daher der Begriff Blockchain). Ein kryptografisches Verfahren stellt bei dieser Verkettung sicher, dass keine Daten nachträglich geändert werden, was die Blockchain fälschungssicher macht. Für die Arbeit werden die Miner wiederum selbst mit Bitcoin entlohnt. Miner sind somit für das Funktionieren und die Sicherheit des Netzwerks zuständig.
Meier: Kryptowährungen, beispielsweise Bitcoins, haben wie erwähnt eine hohe Volatilität. Anleger sollten sich mit den Risiken und den technologischen Aspekte rund um Kryptowährungen auseinandersetzen, bevor sie in Kryptowährungen investieren.
Kaulitz: Vorsicht auch vor Phishing: Mails, die aussehen wie Nachrichten von bekannten Unternehmen oder sogar Behörden, können Ihren Computer belasten: Sobald Sie auf den Link klicken, können Kriminelle nach ihren Daten fischen. Das hat weitgehende Folgen – eine davon ist, dass Sie dadurch auch Ihre Kryptowährungen verlieren können. Zudem gibt es immer noch unseriöse Marktplätze, die teilweise nur schwer als solche zu identifizieren sind. Informieren Sie sich deshalb vor dem Kauf von Bitcoins unbedingt über den Anbieter.