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Die Volatilität gibt Auskunft darüber, wie stark der Wert einer Anlage über einen bestimmten Zeitraum schwankt.
Hinter dem Begriff «Volatilität» verbirgt sich eine statistische Messgrösse, die sogenannte Standardabweichung. Sie sagt aus, wie stark der Wert – zum Beispiel einer Aktie, einer Obligation oder eines Fonds – um einen Mittelwert bzw. einen Erwartungswert schwankt.
Wenn beispielsweise ein Aktienmarkt eine erwartete Rendite von 5% pro Jahr aufweist und eine Volatilität von 15%, bewegt sich die jährliche Performance des Aktienmarktes in fast sieben von zehn Fällen zwischen -10% und +20%. Vereinfacht gesagt liegt in sieben von zehn Jahren die Performance des Akteinmarktes in der genannten Bandbreite.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Volatilität zu ermitteln. Eine erste Variante ist die historische Volatilität. Dabei wird berechnet, wie stark die Rendite einer Anlage in der Vergangenheit um den Mittelwert aller Renditen schwankte. Der Zeitraum für die Festlegung der historischen Volatilität kann beliebig gewählt werden, zum Beispiel die tägliche Schwankung im letzten Monat.
Eine weitere Variante ist die Berechnung der impliziten Volatilität. Dabei schweift der Blick nicht in die Vergangenheit, sondern es wird ermittelt, welche Volatilität im Kurs einer Anlage reflektiert ist. Die implizite Volatilität wird anhand gehandelter Optionen auf dem entsprechenden Basiswert hergeleitet, was ein deutlich komplizierteres Verfahren verlangt.
Viel wichtiger als die Berechnung der Volatilität ist jedoch, wie der Begriff im Anlagekontext angewendet wird. Wir halten fest: Hat eine Anlage eine hohe Volatilität, weist sie grosse Kursschwankungen auf. Sie hat darum ein höheres Risiko als eine Anlage mit tiefer Volatilität. Die Zahl sagt aber nichts darüber aus, ob sich der Preis nach oben oder nach unten bewegt.
Ein Beispiel: Die Volatilität zweier Aktien ist dieselbe, wenn beide täglich die gleiche Kursbewegung mit unterschiedlichen Vorzeichen (nach oben oder nach unten) aufweisen. Wenn also eine von 100 auf 200 Franken steigt, während die andere von 200 gegen 100 Franken fällt, ist die Volatilität in beiden Fällen identisch. Ein Extrem-Beispiel: Eine Aktie, die über einen Monat hinweg jeden Tag um ein Prozent steigt, hat genau die gleiche Volatilität wie eine Aktie, die jeden Tag um ein Prozent sinkt. In diesem konkreten Fall liegt die historische Volatilität jeweils bei 0%.
Diese Erkenntnis ist wichtig, denn hier entstehen in der Praxis häufig Missverständnisse. Eine tiefe Volatilität bedeutet, dass eine Anlage nur leicht schwankt. Aber das heisst nicht zwingend, dass Anlagen mit tiefer Volatilität immer risikoarm sind. Die einfache Faustregel «kleine Schwankung = tiefes Risiko» greift bei der Volatilität nicht zwingend, denn sie misst nur das Kursrisiko, nicht ein etwaiges Ausfallrisiko. Auch wenn eine Anlage nur wenig schwankt, kann sie stetig an Wert verlieren. Wer in Anlagen mit kleinen Schwankungen investiert, muss zudem beachten: Diese Anlagen haben oftmals auch ein tieferes Gewinnpotenzial.
Allgemeine Aussagen darüber, wann eine Volatilität hoch und wann sie tief ist, sind schwierig. Die Kennzahl funktioniert aber gut als Vergleichsgrösse. Mit der Volatilität lassen sich verschiedene Aktien oder Märkte miteinander vergleichen. Zudem kann die aktuelle Volatilität auch mit der vergangenen verglichen werden. In den Medien wird der Begriff Volatilität oft im Kontext von starken Marktbewegungen oder hohem Risiko verwendet. Steigt oder fällt ein Aktienmarkt beispielsweise über eine gewisse Periode täglich um mehr als ein Prozent, wird von einem volatilen Markt gesprochen. Gerade in Zeiten mit vielen Unsicherheiten kommt es an der Börse zu hohen Schwankungen.