Luzerner Immobilienmarkt 2022

Mittwoch, 30. März 2022

Der Kanton Luzern ist mit seiner hohen Standortqualität als Wohn- und Arbeitskanton unverändert sehr beliebt. Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist ungebrochen gross und lässt die Preise für Wohneigentum erneut steigen. Dies geht aus der jährlich von der Luzerner Kantonalbank AG (LUKB) und der Wüest Partner AG erarbeiteten Studie «Luzerner Immobilienmarkt 2022» hervor. Als Spezialthema beleuchtet die Studie den Immobilienmarkt in der Region WillisauPlus.

Eigentumswohnungen werden immer teurer

Die Corona-Pandemie und die bis anhin günstigen Hypothekarzinsen befeuern das Bedürfnis nach Wohneigentum im Kanton Luzern weiter. Die äusserst grosse Nachfrage und das knappe Angebot treibt die hiesigen Kaufpreise für Eigentumswohnungen in die Höhe: Mittelgrosse Eigentumswohnungen verzeichneten im Jahr 2021 einen durchschnittlichen Preisanstieg von 4.8%, gehobene Eigentumswohnungen an guter Lage und mit einer Wohnfläche von mindestens 150 Quadratmetern gar einen Anstieg von 8.4%. Grund ist die tiefe Neubautätigkeit – vor allem in der Stadt Luzern und den umliegenden Agglomerationsgemeinden sowie am Sempachersee und im Seetal. Das aktuell bewilligte Investitionsvolumen für Eigentumswohnungen liegt 20% unter dem Volumen des Vorjahres. Die Studie rechnet folglich auch für 2022 mit steigenden Preisen im Segment mit Eigentumswohnungen.

Einfamilienhäuser verzeichnen fulminante Preisanstiege

Noch eindrücklicher ist der Preisanstieg bei den Einfamilienhäusern: Im vierten Quartal 2021 lag der Verkaufspreis für ein Haus mit durchschnittlicher Qualität um mehr als 10% über dem Vorjahreswert. Damit entwickelten sich die Preise im Kanton Luzern schneller als im landesweiten Durchschnitt (+ 8.3%) und erreichten neue Höchststände. Grund für die Preissteigerung ist auch in diesem Segment eine sehr intensive Nachfrage nach hoher Wohnqualität kombiniert mit einem grösseren Platzbedarf. Aktuell entfallen im kantonalen Durchschnitt auf jedes inserierte Einfamilienhaus 16 Suchabos. Das ist viermal höher als im Schweizerischen Mittel. Die zum Verkauf stehenden Einfamilienhäuser bleiben rar, weil in den letzten Jahren das bestehende Bauland für Neubauten vor allem für Mehrfamilienhäuser genutzt wurde, was den Investoren eine höhere Rentabilität ermöglichte. Im Luzerner Einfamilienhausmarkt rechnet die Studie weiter mit einer Preissteigerung.

Renditeliegenschaften geraten unter Druck bei den Mieten

Die Suchabos nach Mietwohnungen im Kanton Luzern lagen im Januar 2022 um 11% über dem Vorjahrsniveau. Hauptursache für den steigenden Wohnungsbedarf ist die starke Nettozuwanderung. Aber auch der wachsende Anteil an Ein- und Zweipersonenhaushalten sowie eine sinkende Belegungsdichte pro Wohnung führen zu einer starken Nachfrage nach Wohnungen vor allem in den Luzerner Agglomerationsgemeinden, der Region Sursee und im Seetal. Weiterhin stehen die Mieten der inserierten Wohnungen unter Druck: Im vierten Quartal 2021 lagen diese im Kanton Luzern um 3.1% tiefer als im Vorjahr und auch tiefer im Vergleich zu den Angebotsmieten in der ganzen Schweiz (- 2.6%). Die Studie geht davon aus, dass der Luzerner Mietwohnungsmarkt infolge der geplanten Investitionen in Renditeobjekte mieterfreundlich bleiben wird.

WillisauPlus positioniert sich im Kanton Luzern als attraktive Wohnregion

Die Region Willisau mit den ländlich geprägten Gemeinden Hergiswil, Luthern, Ufhusen, Zell, Fischbach und Grossdietwil sowie den näher an urbanen Räumen gelegenen Gemeinden Menznau, Grosswangen, Ettiswil, Alberswil und Schötz positioniert sich im Kanton Luzern als attraktive Wohnregion mit relativ günstigen Wohnpreisen. Der mittlere Preis für ein durchschnittliches Einfamilienhaus in Willisau ist seit dem Jahr 2010 um 53% gestiegen. Dieser Wert liegt zwischen dem Schweizer (+ 47%) und dem kantonalen Durchschnitt (+ 62%). Aufgrund der peripheren Lage werden sich die Immobilienpreise rund um Willisau auch künftig moderat entwickeln, weil die Region grundsätzlich unter den Preisniveaus der Wirtschaftszentren Luzern und Sursee liegt.

Die vorliegende Studie hat in der Region WillisauPlus alle aktuell bewilligten Bauprojekte und Arealentwicklungen sowie sämtliche bekannten Planungsstudien parzellengenau analysiert und kommt zum Schluss, dass der Wohnbestand bis ins Jahr 2029 um durchschnittlich 1.0% pro Jahr wachsen wird, was total 1440 neuen Wohneinheiten entspricht. Rund 50% davon entstehen in Willisau und Schötz. Die Studie geht davon aus, dass der Markt diese Wohneinheiten gut absorbieren kann, sofern an zentralen und gut mit dem ÖV erschlossene Lagen tendenziell Kleineinheiten und in den ländlichen Regionen eher grössere und erschwingliche Wohneinheiten für Familien gebaut werden.

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Daniel von Arx
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